Dieses Jahr wollten wir etwas ganz Besonderes machen – weg von überfüllten Stränden und hektischen Touristenorten. Unsere Wahl fiel auf ein Hausboot. Die Müritz mit ihren idyllischen Seen und unberührten Ufern schien perfekt für unsere kleine Familie: zwei Erwachsene und unsere beiden Kinder, Lena (8) und Max (10). Die Vorstellung von einer Woche auf dem Wasser klang nach purer Entspannung – zumindest in der Theorie.
Tag 1: Chaos auf dem Wasser
Der erste Tag war, sagen wir mal, eine Herausforderung. Als wir das Hausboot übernahmen, waren wir zunächst beeindruckt von der Ausstattung. Ein kleines, schwimmendes Zuhause mit Küche, Schlafplätzen und sogar einem Badezimmer! Doch kaum hatten wir uns ein bisschen eingelebt, wurde es chaotisch.
Max und Lena waren außer Rand und Band – „Unser eigenes Schiff!“ – und sprangen aufgeregt hin und her. Ich versuchte, die Einweisung des Vermieters zu verstehen, während mein Mann das Boot mit einem etwas übermotivierten „Ich hab das im Griff!“ losmachte. Das Boot bewegte sich tatsächlich – allerdings rückwärts, direkt auf die Anlegestelle zu. Panik. Geschrei. Und schließlich ein kleines „Plumps“, als unser erster Fender seinen Job machte.
Nach ein paar klärenden Worten („Liebling, vielleicht doch mal langsam?“) und einer zweiten Runde Einweisung schafften wir es endlich, die Müritz zu erobern – diesmal vorwärts.
Tag 2–4: Der Rhythmus stellt sich ein
Nach der anfänglichen Aufregung wurden wir langsam zu echten Kapitänen. Mein Mann meisterte das Anlegen an kleinen Häfen wie ein Profi, und ich wurde zur Expertin für die Schleusen, die wir passieren mussten. Lena und Max hatten inzwischen die Bugspitze zu ihrem Lieblingsplatz erkoren und suchten den ganzen Tag nach Enten, Fischen und allem, was sich im Wasser bewegte.
Jeder Tag begann entspannt mit einem gemeinsamen Frühstück an Deck. Der Blick auf den glitzernden See, die sanfte Bewegung des Wassers und das Zwitschern der Vögel waren pure Magie. Tagsüber legten wir an kleinen Buchten an, gingen baden oder erkundeten malerische Dörfer wie Röbel. Abends genossen wir den Sonnenuntergang – meist mit einem Glas Wein für uns Erwachsene und heißem Kakao für die Kinder.
Highlight: Lagerfeuer und Sternenhimmel
An einem Abend ankerten wir in einer versteckten Bucht. Die Kinder bestanden darauf, ein kleines Lagerfeuer am Ufer zu machen. Mit einer Dose Marshmallows und einer Menge Holz vom letzten Spaziergang zauberten wir eine kleine Outdoor-Oase. Wir saßen zusammen, erzählten Geschichten, und Lena war fest davon überzeugt, ein Sternschnuppe gesehen zu haben.
Tag 6: Das echte Abenteuer
Am vorletzten Tag gab es noch einen kleinen Nervenkitzel. Eine plötzlich aufkommende Böe ließ unser Boot ein wenig schaukeln, und Max rief: „Sind wir jetzt in einem Sturm?“ Natürlich war es keiner, aber für uns reichte das bisschen Wind, um die Nerven etwas zu kitzeln. Doch auch das meisterten wir mit Bravour. Die Kinder waren stolz, dass ihr „Kapitän Papa“ alles im Griff hatte – und ich natürlich auch.
Tag 7: Ein Abschied mit Wehmut
Der letzte Tag fühlte sich an, als hätten wir gerade erst angefangen. Die Woche verging wie im Flug, und wir hatten uns so an unser kleines schwimmendes Zuhause gewöhnt, dass wir das Boot nur ungern zurückgaben. Auf dem Rückweg zum Hafen waren wir uns einig: Das machen wir wieder!
Was bleibt
Diese Reise war nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine Erinnerung, die wir für immer in unseren Herzen tragen werden. Wir haben als Familie gelacht, gelernt und vor allem Zeit miteinander verbracht. Manchmal ist es das Chaos am Anfang, das eine Reise erst zu einer echten Geschichte macht.