Familienabenteuer in Gibraltar

Wo Affen die Chefs sind und alles ein wenig anders

Nach einer Woche durch die charmanten Dörfer Andalusiens – weiße Häuser, Tapas, Flamenco und gefühlte 20 Besuche in Olivenölpressen, weil Papa dachte, wir bräuchten ein flüssiges Souvenir für die nächsten zehn Jahre – beschlossen wir, einen Tagesausflug nach Gibraltar zu machen. „Eine Mischung aus England und Spanien!“, hatte jemand in unserem Reiseführer geschrieben. Klingt spannend, dachten wir.

 

Der Grenzübergang: Willkommen in England... oder so?

 

Schon am Grenzübergang war klar: Gibraltar spielt nach seinen eigenen Regeln. Wir zeigten unsere Ausweise, während unser dreijähriger Sohn begeistert rief: „Papa, guck mal, Flugzeuge!“ Er zeigte auf die Startbahn, die mitten durch die Straße verläuft. „Keine Sorge, Schatz“, sagte ich, „die machen hier einfach Multitasking.“ Sobald die Schranke für Fußgänger hochging, fühlten wir uns in eine alternative Realität versetzt: Telefonzellen wie in London, Menschen, die „Cheers, mate!“ riefen, und überall Fish-and-Chips-Stände.

 

„Mama, kaufen wir Chips?“, fragte unser Sohn. Natürlich wollten wir, aber Papa bestand darauf, „erst die Affen, dann die Pommes“ zu machen.

 

Der Aufstieg auf den Felsen: Affen, Kabelbahnen und unerwartete Diebe

 

Der Felsen von Gibraltar war unser Hauptziel. Eine Seilbahnfahrt sollte uns hochbringen. Unser Kleiner war begeistert, dass „das Flugzeug auch bergsteigen kann“. Die Aussicht von oben war atemberaubend – das Meer auf der einen, Afrika in der Ferne auf der anderen Seite. Doch dann kamen sie: die berühmten Berberaffen.

 

Einer der Affen, wir nannten ihn später Sir Bananas, hatte es auf Papas Kamera abgesehen. In einem Moment der Unachtsamkeit griff er sich die Tasche. „Der hat mehr Urlaubsfotos als wir!“, schrie Papa und rannte hinterher. Zum Glück verlor der Affe schnell das Interesse – wahrscheinlich, weil wir keine Selfies mit ihm gemacht hatten. „Das sind hier die eigentlichen Könige“, murmelte Papa, während unser Sohn jubelte: „Affe geklaut, wie im Fernsehen!“

 

Mittagessen auf britisch-spanisch

 

Nach diesem Abenteuer brauchten wir eine Pause. Wir setzten uns in ein Café, das Fish-and-Chips servierte – mit Aioli und Oliven als Beilage. Eine kulturelle Fusion, die uns allen gefiel. Unser Sohn nutzte die Gelegenheit, um einem weiteren Affen ein Stück Pommes zu „teilen“. „Er hat Hunger, Mama“, verteidigte er sich, als der Kellner uns ermahnte.

 

Das Finale: Zurück nach Andalusien – mit Geschichten im Gepäck

 

Nachmittags erkundeten wir noch die Tropfsteinhöhlen im Felsen. Unser Sohn bestand darauf, dass dort Drachen wohnen müssten, was seine Fantasie auf Hochtouren brachte. Mit einem erschöpften, aber glücklichen Kind und der Erkenntnis, dass Gibraltar mehr als nur Affen und britische Klischees ist, fuhren wir am Abend zurück nach Spanien.

 

„Mama, fahren wir morgen wieder nach Affenland?“, fragte unser Sohn im Auto. Und während Papa seine Kamera checkte, ob der Affe doch heimlich ein Foto gemacht hatte, dachten wir uns: Ja, Gibraltar, wir kommen wieder – vielleicht ohne Kamera, aber

sicher mit mehr Chips!

 


kerzean

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